Bergedorfs Haushalte können Strombedarf durch Windkraft decken

Wenige Tage vor dem Bürgerentscheid zur Windkraft am 11. Juli hat heute der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Gladiator in der Bergedorfer Zeitung für einen Sturm im Wasserglas gesorgt. Aufgrund einer Senatsantwort auf seine Kleine Anfrage zur Windkraft wirft Gladiator der SPD Wählertäuschung vor. Denn angeblich widerlege die Senatsantwort die Aussage der SPD, dass Bergedorfs Haushalte ihren Strombedarf durch Windkraft decken könnten, wenn die bisherigen Anlagen durch höhere und leistungsstärkere ersetzt würden. Dumm daran ist nur, dass Herr Gladiator offensichtlich die Antwort des Senates nicht richtig gelesen hat.

Der Senat bezieht sich nämlich nur auf den Anteil der Windenergie nach dem Neubau größerer Windkraftanlagen (Repowering) am Gesamtenergieverbrauch des Bezirks Bergedorf. Der Senat schreibt ausdrücklich: „Der Stromverbrauch aller Haushalte im Bezirk lässt sich nicht ermitteln“. Der Grund ist einfach: Es gibt dazu keine offiziellen Statistiken, der Stromverbrauch kann nur geschätzt werden und hängt von vielen Faktoren ab. Realistische Schätzungen gehen von 1.000 bis 1.500 Kilowattstunden pro Jahr und Person aus. Bei 120.000 Einwohnern im Bezirk kommt man so auf einen Verbrauch der Bergedorfer Haushalte von 120 bis 180 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr, je nach Schätzwert. In seiner Antwort geht der Senat von einer Stromproduktion der Windkraftanlagen von 126 bis 189 GWh im Jahr aus. Das würde dann tatsächlich den Strombedarf der Bergedorfer Haushalte decken.

Der Senat bestätigt damit die Position der SPD-Fraktion und tut dies auch bei der Frage der Höhe der Windenergieanlagen (WEA): „Die Stromerzeugung hängt dabei nicht allein von der installierten Leistung ab, sondern auch von der Höhe der WEA: Da in größeren Höhen der Wind stetiger und verwirbelungsfreier fließt, ist hier eine bessere Stromausbeute möglich. In größeren Höhen kann zudem der Rotordurchmesser gesteigert werden, damit vergrößert sich die vom Wind überstrichene Fläche der Anlage und es kann mehr Strom erzeugt werden.“ Kurz: Je höher eine Windkraftanlage ist, desto mehr Strom produziert sie. Deshalb brauchen wir höhere Windkraftanlagen im Bezirk. Würde man sich auf 100 Meter Gesamthöhe beschränken, müssten deutlich mehr Anlagen gebaut werden, um denselben Energieertrag zu erreichen.

Also, ein Sturm im Wasserglas, der durch sorgfältiges Lesen und Recherchieren hätte vermieden werden können. Oder ging es Herrn Gladiator nur um Polemik?

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